Brasilien ist nicht nur für seine Fußballmannschaft bekannt. Der zweit meist beliebte Mensch nach Pelé sei dort der plastische Chirurg Ivo Pitanguy, der als der „Renoir der Rhinoplastik“, der „Boticelli der Brustvergrößerung“ und der „Papst der plastischen Chirurgie“ bezeichnet wurde. Nur in den ‘90ern haben sich die Anzahl der durchgeführten Eingriffe in diesem Land versechsfacht. Heutzutage reden alle von plastischer Chirurgie, von den Promis und Politikern bis zu Aktivisten und ganz armen Menschen. Laut einem Bericht würde 54% der ganzen Bevölkerung Brasiliens plastische Chirurgie in Betracht nehmen (wobei in Nordamerika nur 30% davon träumt). Außerdem sollten die Zahlen das Fünffache an kosmetische OPs pro Kopf im Vergleich mit viel reicheren europäischen Ländern aufweisen.
Eine andere herausgefundene Tatsache ist, dass um die 20% der Staatskrankenhäuser in Rio diskontierte plastische Eingriffe anbieten. Ivo Pitanguys Klinik sei vor 50 Jahren die erste mit einem solchen Angebot gewesen. Er meinte: „Plastische Chirurgie ist ein Weg, um mit sich selbst zufrieden zu werden. (…) Ein plastischer Chirurg ist ein Psychologe mit einem Skalpell in der Hand. (…) Die Armen haben das gleiche Recht, schön zu sein, wie die Reichen.“ Ist also plastische Chirurgie, der man sich als ein Favela-Einwohner unterziehen würde, um bessere Chancen danach haben zu können, einen Job zu finden, schlimmer als z.B. zu versuchen, eine Karriere als Fußballer zu beginnen?
Quelle: Irish Examiner
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