Das Passende entdeckt jeder für sich, doch das spröde Brünn ist nicht das strahlende goldene Prag und erschließt sich seinem touristischen Eroberer eher zaghaft. Nur langsam kann sich Brünn vom Image der schäbigen, vernachlässigten, schmutzigen und lärmenden Stadt erholen. Die rege Restaurierungstätigkeit im historischen Kern bringt endlich wieder so manches Juwel zu Tage. Der größte Platz der Stadt, Kohlmarkt (Zelný trh), bestand bereits im 13. Jh. und diente auch damals als Markt. Rund um den Parnaß-Brunnen werden an Werktagen Obst, Gemüse und Blumen verkauft. Die Reduta (Zelný trh 4) gehört zu den ältesten Theatergebäuden Mitteleuropas (1734).
Im ehemaligen Dietrichstein-Palast, im Bischofshof und in weiteren anliegenden Gebäuden befinden sich die Ausstellungsräume des 1818 gegründeten Mährischen Landesmuseums, in der unter anderem eine „Venus von Vestonice” zu bewundern ist. Der benachbarte Kapuzinerplatz (Kapucínské námestí), ehemals Kohlenmarkt, weist die durch das System der mittelalterlichen Gassen vorgegebene Dreiecksform auf. Das Kapuzinerkloster mit der Hl. Kreuz-Kirche stammt aus der Mitte des 17. Jh. In der Krypta kann man Mumien von Angehörigen und Wohltätern des Ordens besichtigen, aber auch den Sarkophag, unter dessen Glasdeckel der legendäre Pandurenführer Franz von der Trenck (1711-1749), mit falschem Kopf, ruht.